Karte von Europa: pixabay.com

Der Roadtrip - Into the Night

Wenn sich zwei alte Schulfreunde nach vielen Jahren zufällig auf der Straße wiedertreffen und nur wenige Tage später beschließen zusammen eine Firma zu gründen, dann kann es doch eigentlich nur gut werden, oder?

Und genau so war es bei uns.

Nachdem wir die Schule und die Uni zusammen gemeistert hatten, schlugen wir in den folgenden Jahren unterschiedliche Wege ein. Eine zufällige Begegnung à la 'Hollywood' auf der Straße, brach die Funkstille aber wieder.

Schon nach kurzer Zeit saßen wir zusammen in einem Büro und gingen grössten Teils unseren IT-Berufen nach. Der Sommer neigte sicht schon längst seinem Ende entgegen und wir war im Grunde keinen Schritt weiter damit gekommen ein Business zu starten. Aus einer üblichen Büro-Albernheit heraus kamen wir auf die Idee spontan unser Umfeld zu verändern und beschloßen das ein Kite-surf-kurs uns in das richtige Mindset bringen könnte. Da Anfang Oktober an den deutschen Stränden bereits alle Kiteschulen geschlossen hatten, entschlossen wir uns kurzerhand einen Roadtrip in den Süden von Portugal zu machen um dort unser Glück mit dem Kiten zu versuchen.

Aber statt Businesspläne zu schreiben oder Venture-Capital-Pitches vorzubereiten, sprangen wir einfach ins Auto und starteten einen legendären Road-Tip quer durch Europa, der uns, vorbei am Eiffelturm und traumhaften Stränden Frankreichs und Spaniens, am Ende nördlich von Porto zu den portugiesischen Textilproduzenten führte, mit den wir heute zusammenarbeiten. Aber der Reihe nach:

Dieser Trip startet aber natürlich direkt mit einem kleinen Planungsfehler. Die Idee „in die Nacht“ hineinzufahren, um den Berufsverkehr zu entgehen, ging nur auf den ersten 10 Kilometern gut/erwies sich nur auf den ersten 10 Kilometern als gute Idee. Was wir nicht einkalkuliert hatten: Müdigkeit. Schon bald wurden die Augen vom langen Tag und der einbrechenden Dunkelheit schwer. Auch wenn wir die ganze Fahrt mit der besten musikalischen Untermalung versorgt waren: Schlaf brauch man halt trotzdem. Aber dieser Planungsfehler hatte auch sein gutes, denn nach den ersten sieben Stunden erreichten wir gegen Mitternacht Paris. Und so voll und überlaufen diese Stadt und vor allem die Region um den Eiffelturm tagsüber auch sein mag, um Mitternacht einfach mitten auf der ‚Pont d'Iéna‘ parken zu können und sich den beleuchteten Eifelturm in aller Ruhe ansehen zu können, war die Sache alleine schon wert. Paris bei Nacht besonders schön.

 
Die nächsten zwei Stunden der Autofahrt waren dann allerdings wieder ein echter Kampf. Gut 50 km süd-westlich von Paris stellte es sich um ca. 3.00 Uhr nachts als etwas komplizierter heraus ein Hotel zu finden, in das man um diese Zeit noch einchecken konnte. Die ersten Hotels, die wir über unsere Smartphones ermittelt hatten, existierten nicht mehr oder waren einfach geschlossen. Wieso wird auf den gängigen Buchungsseiten eigentlich nicht angegeben, bis wann die Rezeption besetzt ist? Das Hotel in dem wir schließlich unterkamen hatte sich wiederum so gut in kleinen französischen Seitenstraßen versteckt, dass all unsere Navis unterschiedlicher Meinung darüber waren, wie weit wir noch entfernt sind und welche Himmelsrichtung wohl einzuschlagen ist. So endete der erste Tag dieser Reise völlig übermüdet und entnervt, aber dafür in einem absoluten Luxushotel zum Schnäppchenpreis.

Der nächste Tag war eine einzige lange Autofahrt, welche Dank des durch Soundcloud und die Künstler, Diaz, 2Gemeinsam und CubaLou bereitgestellten Soundtracks sich sehr tief in unser Gedächtnis eingebrannt hat.

Auch diesem Abschnitt des Weges kamen wir duch die lanschaftlich schönsten Region die wir je zuvor gesehen haben. Das Baskenland. Hügel in dem sattesten Grün das man je gesehen hat, direkt an traumhaften Steilküsten. Dieser Landstrich ist auf jeden Fall noch einen zweiten Besuch wert.

Eine einsame spanische Autobahn Richtung Süden bei strahlendem Sonnenschein entlangzufahren, während in dem übermäßig laut eingestellten Mix soeben das nächste Hoch nach eine kurzen Ruhephase zündet, ließ in uns den Wunsch aufkommen, auf das Autodach zu klettern und einfach nur vor Freude zu schreien. Beides habe wir rückblickend zum Glück nicht getan. Bei 120 km/h auf einem Autodach; das kann nur ungesund enden.

Auch diese Tagestour ging bis in die Nacht hinein und musste vor allem auf den letzten Kilometern mehrfach unterbrochen werden, da wahlweise Lachkrämpfe oder zu viel Lachtränen in den Augen die Tauglichkeit beeinflussten ein Auto verkehrssicher zu bewegen.
Die Tatsache, dass wir über die Beschaffenheit von Phonen (Lichtteilchen) genau so philosophierten wir darüber in irgend einem Nahost-Schurkenstart heimliche Test von selbstgebauten Raketen durchzuführen die für uns Satelliten ins All bringen sollten uns wie uns dann die Mullahs auf Ihren Kamelen jagen würden, spiegelt seht gut den Grad der Übermüdung wieder in dem wir uns befanden.
Notiz an uns: irgendwann auch diese Geschichte auflösen.

Erneut machten wir uns zu spät auf die Suche nach einem Hotel, fanden aber überraschend schnell eine mittelmäßige Absteige für die Nacht.

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